Obwohl Isländer oder auch andere Rassen zur Gattung Gangpferde gehören, haben sie, trotz genetischer Fixierung, oft Probleme mit dem vierten Gang.
Häufig werden Pferde mit wenig Töltveranlagung viel zu früh zu dieser Gangart gezwungen. Sei es nun durch hochgerissene Köpfe, weit zurück gelegte Sättel, Gewichte oder einfach nur durch extrem harte Reiterhilfen.
Ich habe schon viele Pferde erlebt, die den Tölt nur noch mit Stress verbunden und sich stark gegen die gängigen Tölthilfen gewehrt haben.
Diese gewaltsam (ein-)getölteten Pferde sind eben diese Negativbeispiele, die den Ruf der Gangpferde systematisch zerstören.
Meistens können die eigenen Besitzer diese Pferde zu Hause gar nicht nachreiten. Ein Pferd, das keine Freude an der Arbeit hat, wird alles tun um sich zu entziehen und es sollte nicht das Mittel der Wahl sein, einen derartigen „Ungehorsam“ mit härteren Geschützen (scharfe Gebisse u.ä.) zu bekämpfen.
Es gibt jedoch auch andere Wege, einem dreigängigen Gangpferd die Zusatzgänge schmackhaft zu machen. Mein Weg ist nicht mit der gängigen Art des Eintöltens zu vergleichen, doch es gelingt mir durch positive Konditionierung an der Hand, einen „Tölt-Nix“ zum entspannten Tölter zu machen, der freiwillig, allein auf Stimmkommando freudig die Gangart zeigt, die ihm fremd, oder lange Zeit nur negativ vertraut war.
Dazu brauche ich weder harte Hilfen, noch Gewichte. Von mir eingetöltete Pferde tölten mit Gebiss oder ohne, am langen Zügel, ohne sichtbare Einwirkung und sie tun es gern.
Wenn die Motivation einmal vorhanden ist, lassen sich alle Gänge stets durch Gymnastizierung noch verbessern und die Haltung optimieren. Auch ein Gangpferd sollte mehr können, als geradeaus um Ovalbahnen zu schottern. Ich lege viel Wert auf die Gymnastizierung durch Seitengänge und entspanntes Vorwärts-Abwärts. Wenn die Grundlage gut ist, bekommt man alles weitere vom Pferd geschenkt.